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Wednesday, March 6, 2013

Vattenfall streicht 1500 Arbeitsplätze in Deutschland

Vattenfall verschärft seinen Sparkurs und reagiert damit auf den Atomausstieg. Der Stromkonzern will 2500 Arbeitsplätze bis Ende 2014 abbauen, 1500 davon in Deutschland. Betroffen sind drei Standorte.

Vattenfall reagiert mit Massenentlassungen auf den Atomausstieg in Deutschland und die Rezession in Südeuropa. Der Energiekonzern will 2500 Arbeitsplätze bis Ende 2014 streichen, davon 1500 in Deutschland. Das kündigte das Unternehmen am Mittwoch in Berlin an. Vattenfall verschärft damit seinen Sparkurs. Die Kosten sollen in diesem und im nächsten Jahr um insgesamt 540 Millionen Euro gesenkt werden. 360 Millionen davon sollen 2013 realisiert werden, die anderen 180 Millionen Euro im folgenden Jahr.
Vattenfall hat 34.000 Mitarbeiter, davon rund 20.000 in Deutschland. Allein 8350 waren zuletzt in der Lausitz in Kraftwerken, Braunkohle-Tagebau und der Verwaltung beschäftigt.
Die fortwährenden Anstrengungen beim Energiesparen und das lahme Wirtschaftswachstum dürften sowohl 2013 als auch in den kommenden Jahren zu einer dauerhaft schwachen Nachfrage führen, prognostizierte Vattenfall.
Neben Vattenfall kämpfen in Deutschland auch die Markführer RWE und E.on nach der Energiewende mit Einbußen und müssen ihre Strategie neu ordnen.
Sie haben mit den Atomkraftwerken wichtige Gewinnbringer verloren, zudem schwindet die Auslastung der Kraftwerke wegen des vorrangig eingespeisten Ökostroms. Zusätzlich drückt die Krise im rezessionsgeplagten Südeuropa die Nachfrage und damit die Großhandelspreise.

Drittgrößte Stromerzeuger


RWE verkauft deshalb mit der Tochter RWE Dea bereits sein Tafelsilber. E.on will die Krise unter anderem durch die Abschaltung zahlreicher älterer Kraftwerke meistern. Hierzulande ist Vattenfall der drittgrößte Stromerzeuger.
Von den Stellenstreichungen in Deutschland seien Mitarbeiter an den Standorten Berlin, Hamburg und Cottbus betroffen, teilte der Konzern mit. Dabei gehe es um eine Vereinfachung von Strukturen und die Zusammenlegung von Aufgaben. "Den Personalabbau werden wir sozialverträglich in einem engen Dialog mit den Mitbestimmungsgremien umsetzen", sagte Vorstandschef Øystein Løseth.
In Schweden sollen 400 Stellen wegfallen, in den Niederlanden 500 – dort hatte der Konzern den Betreiber Nuon übernommen.

Disziplin bei Investitionen


Vattenfall wolle auch bei den Investitionen "weiterhin sehr diszipliniert vorgehen", sagte Finanzvorstand Ingrid Bonde. Bis 2017 seien Ausgaben von 14,8 Milliarden Euro eingeplant.
Erst kürzlich hatte Vattenfall angekündigt, den Verkauf eines Blocks des Braunkohlekraftwerks im sächsischen Lippendorf zu prüfen. Der Konzern will seine Erzeugung von Ökostrom aus Wind-, Wasser- und Sonnen-Energie in den kommenden Jahren deutlich ausbauen. Vattenfall ist auch an den Atomkraftwerken in Brunsbüttel und Krümmel beteiligt, die im Zuge der Energiewende stillgelegt worden sind.

dpa/Reuters/sara

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