n-de

Tuesday, March 12, 2013

In China will Audi wachsen, um BMW zu packen

Die Rekordabsatzzahlen 2012 verdankt Audi vor allem seinen Erfolgen in China. Auch wenn der Gewinn stagniert: Der Premium-Hersteller sieht sich gerüstet im Kampf um die Weltspitze mit BMW

Audi gibt sich bei öffentlichen Auftritten gern bayerisch, viel weiß-blauer als der Rivale BMW. Dabei hört man bei großen Veranstaltungen der Ingolstädter Mandarin beinahe so oft wie süddeutsche Mundart.
Und die Frage, auf welches Datum das nächste chinesische Neujahrsfest fällt, beschäftigt die vielen Gäste aus der Volksrepublik ebenso wie den Audi-Vorstand.
"An diesen Feiertagen geht in China nichts. Das hat sofort spürbare Auswirkungen auf unsere Absatzzahlen in jeweiligen Monat", stöhnt Konzernchef Rupert Stadler.
Für alle deutschen Automobilhersteller ist China als Markt wichtig, für Audi ist er entscheidend. Dort liegen die Ingolstädter seit Jahren vor der Konkurrenz ihrer Klasse, dort vor allem wollen sie in Größenordnungen wachsen, um endlich BMW entthronen zu können.
Dass Audi für 2012 erneut Rekordzahlen vorlegen kann, liegt maßgeblich auch am guten China-Geschäft. Fast 30 Prozent mehr Autos als im Vorjahr haben die Ingolstädter auf ihrem längst wichtigsten Einzelmarkt verkauft.
Aber das reicht Rupert Stadler nicht. Bei der Präsentation der Jahresbilanz kündigte er an, dass sich Audi in raschen Schritten noch globaler aufstellen werde. "Und selbstverständlich halten wir an unserem Ziel fest, bis 2020 die Nummer eins der Premiumhersteller zu werden."

In einigen Bereichen ist Audi bereits die Nummer eins


Das will Daimler-Chef Dieter Zetsche allerdings auch. Und BMW-Chef Norbert Reithofer hat jüngst in der "Welt am Sonntag" bekräftigt, dass er alles tun werde, um die Spitzenposition zu verteidigen.
 
Bei Mercedes kann man inzwischen ernsthafte Bemühungen erkennen, verlorenes Terrain zurückzuerobern. Audi ist dagegen im vergangenen Jahr noch ein Stück näher an BMW herangerückt.
Der Dreikampf der deutschen Premiumhersteller wird immer spannender. Und je nachdem, wie man es betrachtet, ist Audi bereits die Nummer eins.
1,45 Millionen Autos hat die VW-Tochter 2012 ausgeliefert, so viele wie noch nie. Dabei waren teure, PS-starke Modelle der Ingolstädter ganz besonders begehrt, Autos wie der A 6, A8, der Q 5 oder Q 3, aber auch A 1 Sportback.
BMW liegt mit 1,54 Millionen verkauften ebenfalls hochpreisigen Pkw allerdings weiter vorn. Samt der Töchter Mini und Rolls Royce waren es sogar 1,84 Millionen. Nachzügler Mercedes (1,32 Millionen) kann dafür am meisten pro Auto nehmen: stolze 43.300 Euro im Durchschnitt, und das samt Smart. Da liegen BMW-Mini und Audi mit 37.670 beziehungsweise 33.500 Euro weiterhin spürbar zurück.
Aber man kann auch die Umsatzrendite als Vergleich anlegen, den Indikator für die Rentabilität. Und dabei dürfte Audi erstmals für ein Gesamtjahr vor BMW liegen. Auf 11,0 Prozent operative Umsatzrendite kommen die Ingolstädter für 2012.
Der Konkurrent aus München erreichte in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres erreichte BMW im Pkw-Geschäft 10,9 Prozent. Experten gehen davon aus, dass das im meist mauen Schlussquartal nicht mehr zu steigern war. Dieser Punkt würde an Audi gehen – wobei das entscheidende Maß in der Autobranche immer noch die reine Absatzzahl ist.

Jeder dritte Audi soll 2020 ein SUV sein


Für seine Aufholjagd setzt Stadler vor allem auf Kunden außerhalb Europas – und auf SUVs. Die stellen derzeit ein Viertel der Modellpalette, 2020 soll es ein Drittel sein. "In den kommenden drei Jahren fahren wir mit insgesamt elf Milliarden Euro das größte Investitionsprogramm in der Audi-Geschichte", so der Audi-Chef.
Wachstumsmärkte seien die USA, der Nahe Osten, Indien und China. In der Volksrepublik peile man eine Steigerung der Kapazitäten auf bis zu 700.000 Fahrzeuge an. Zuletzt hatte Audi dort rund 400.000 Autos verkauft. "Unser Zwischenziel, weltweit 1,5 Millionen Fahrzeuge abzusetzen, werden wir früher als vor dem geplanten Jahr 2015 erreichen", so Stadler.
Doch ganz makellos ist die Audi-Bilanz für 2012 allerdings nicht. Unterm Strich war der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf knapp 4,4 Milliarden Euro gesunken.
Vor allem für den Vertrieb musste der BMW-Rivale im vergangenen Jahr allerdings viel Geld ausgeben: Die Kosten für Werbung, Preisnachlässe und die Einführung neuer Vertriebssysteme kletterten um nahezu eine Milliarde Euro auf fast 4,6 Milliarden Euro

No comments:

Post a Comment