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Sunday, March 3, 2013

Shameless Werbung Tricks der Fast-Food-Restaurants

Es sieht lecker aus, was Fast-Food-Ketten in der Werbung präsentieren. In der Realität ist es aber dann mit der Herrlichkeit oft vorbei. Nun hat ein Konzern dafür im Internet reichlich Prügel bezogen

Ruhrpottcarpaccio, Mantateller, Truckerfrühstück. Liebevolle Synonyme findet der Fast-Food-Konzern McDonald's in seinem aktuellen Fernsehspot für sein neuestes Produkt: Currywurst.

Im Internet macht das Gericht Furore. Tausende Facebook-Nutzer, Blogger und andere selbst ernannte Restauranttester stellten binnen weniger Tage ihren Befund ins Netz. Allerdings fielen ihnen andere Ausdrücke ein: "Die größte Verarsche", "wie schon mal verdaut", "alles so matschig" sind die harmloseren.

Im Mittelpunkt der Kritik an der McDonald's-Wurst stehen nicht der Geschmack oder die Inhaltsstoffe, sondern die Optik. Die Wurst war kaum in der Welt, da veröffentlichten die ersten Verärgerten Fotos von dem, was sie in der Pappschale vorfanden.

Mehr als 109.000 "Likes" erhielt allein eine Montage, die ein Nutzer auf der Facebook-Seite von McDonald's gepostet hatte. Sie zeigt eine knackfrische Currywurst mit leuchtend roter Sauce, darunter ein bräunliches Etwas in klebriger Tunke. Auf die beiden Bilder montiert sind die Schriftzüge "Werbung" und "Original".
 
Die Feststellung, dass ein Reklame-Foto nicht die Wirklichkeit abbildet, scheint trivial. Zugleich werden in kaum einer anderen Branche Produktfotos so offensichtlich manipuliert und geschönt wie im Lebensmittelbereich. Food-Fotograf hat sich in der Werbebranche als Berufsbild etabliert. Eine kleine Stichprobe zeigt, dass deren Kniffe auch von anderen Fast-Food-Ketten geschätzt werden.

Gratwanderung für die Werbung


"Dass sich die Werbung nicht in erster Linie der unabhängigen Verbraucherinformation verpflichtet fühlt, ist allgemein bekannt", sagt Florian Kerkau, Geschäftsführer beim Marktforschungsunternehmen Goldmedia. Doch ein verstärkter Einsatz von Bildbearbeitung und anderen Techniken gerate in Zeiten von Facebook zur Gratwanderung.
"Die sozialen Medien fungieren als schneller Rückkanal, in dem jede Werbeaussage sofort einem Faktencheck unterzogen wird", sagt Kerkau. Firmen seien deshalb gut beraten, es bei der Darstellung ihrer Produkte nicht zu übertreiben. Dass Fotos "geshoppt" sind, also mit einer Bildbearbeitungssoftware manipuliert, ist in der Werbebranche normal. In einigen Ländern wird diese Praxis allerdings heftig diskutiert.
So hat Israel ein als "Photoshop-Law" bekannt gewordenes Gesetz verabschiedet, welches Unternehmen verpflichtet, manipulierte Bilder zu kennzeichnen. Hintergrund war die Sorge, dass mager-"geshoppte" Models den jugendlichen Schlankheitswahn befeuern könnten.
Die Fast-Food-Ketten versuchen derweil, die Gemüter zu beruhigen. "Für die werbliche Darstellung unserer Produkte ist es notwendig, alle verwendeten Zutaten zu zeigen und auch für den Gast leicht erkennbar zu machen", heißt es bei McDonald's. Das sei der Grund, "warum wir für Werbeaufnahmen unsere Burger fotografisch besonders bearbeiten".
Konkurrent Burger King streitet ebenfalls nicht ab, dass die Bilder bearbeitet werden. Dabei würden allerdings "niemals essenzielle Produkteigenschaften" verändert, "und die Produkte entsprechen in ihrer Zusammensetzung dem Original". Dies betont auch die Kette Subway. Die Produkte würden lediglich so arrangiert, dass in einer eindimensionalen Darstellung alle Zutaten zu sehen seien.
 

 
 

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