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Monday, May 27, 2013

Armut macht dick und krank in Deutschland

Wie gesund und fit jemand ist, hängt in Deutschland einer Studie zufolge von Einkommen und Bildung ab. Frauen mit wenig Bildung und niedrigem Einkommen sind häufiger fettleibig, Männer meiden Sport.


Menschen aus unteren sozialen Schichten sind einer Studie zufolge häufiger chronisch krank. So sei das Risiko, fettleibig zu werden, bei Frauen mit wenig Einkommen und geringer Bildung viermal so groß wie bei gut verdienenden und gebildeten Frauen, berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf eine Gesundheitsstudie unter Leitung des Robert-Koch-Instituts.
Bei Männern zeige sich der Unterschied beim Sport: Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich körperlich fit halten, ist in unteren sozialen Schichten fünfmal geringer als in der sogenannten Oberschicht.
Für die Studie wurden rund 8000 Menschen befragt und untersucht. Die Autoren ziehen das Fazit, dass die "Gesundheitschancen und Erkrankungsrisiken nach wie vor sehr ungleich verteilt" seien.

Ärztepräsident fordert Problembewusstsein


Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery sagte, in der Öffentlichkeit und bei den Betroffenen müsse endlich ein Bewusstsein für das Problem geschaffen werden: Die besten Vorsorgeuntersuchungen nützten nichts, "wenn die Eltern weiter rauchen, zu viel und falsch essen, zu viel trinken und sich zu wenig bewegen".
Mit Blick auf die Erkenntnisse bereits bekannter Studien, wonach auch die Lebenserwartung von armen Menschen um mehrere Jahre unter denen von Gutverdienern liegt, sagte Montgomery: "Es ist eine Schande, dass die Lebenserwartung in unserem reichen Land schichtenabhängig immer noch um bis zu elf Jahre differiert." Ab Dienstag befasst sich der Deutsche Ärztetag in Hannover mit den gesundheitlichen Folgen von Armut.
epd/ks

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