Die EZB hat entschieden: Am Tag danach
stellt sich die Frage, ob der Dax nachhaltig den Sprung über 10.000
Punkte schafft. Vorbörslich liegt er knapp darunter. Die Aussichten sind
durchwachsen.
Einen Tag nach der Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB),
liegt der Deutsche Aktienindex Dax am Freitagmorgen vorbörslich etwas
unter 10.000 Punkten. Diese symbolische Marke hatte er am Vortag kurz
geknackt, bevor es wieder abwärts ging. Die Frage ist, ob der Dax es
heute und in den kommenden Wochen schafft, nachhaltig neue Höhen über
10.000 Punkten zu schaffen. Zum einen muss sich erweisen, ob die am
Donnerstag von Mario Draghi verkündete Entscheidung
der Europäischen Zentralbank (EZB), die Leitzinsen abermals zu senken,
einen Strafzins für Banken einzuführen und neue Kredite für die
Peripherie der Eurozone zu bewilligen, ausreichen, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Es könnte sein, dass nach der Aufregung um die EZB-Entscheidung erst
einmal Ernüchterung einkehrt. Die Leitzinssenkung fiel eher mager aus
und ob die Strafzinsen für Bankeinlagen etwas bewirken, ist höchst
fraglich. Andererseits könnten die Maßnahmen eine psychologische Wirkung
entfalten, die zu Kurssteigerungen im Dax führt. Am Tag der
EZB-Entscheidung ist das nur mäßig gelungen. Der Sprung über die 10.000
Punkte war kurz.
Auch die langfristigen Aussichten für den Dax sind nicht die besten
Zusätzlich
stellt sich die Frage nach den langfristigen Aussichten. Der
Aufwärtstrend in den Aktienmärkten dauert nun schon über fünf Jahre,
möglicherweise liegt auch der Deutsche Aktienindex eher in der letzten
Phase dieses Aufschwungs. Zudem weisen mehrere Anomalien an den Finanzmärkten auf unruhige Zeiten in den nächsten Monaten hin.
So hatte der Volatilitätsindex Vix am Montag einen neuen Tiefpunkt
erreicht, den er sonst nur vor größeren Rückschlägen im Aktienmarkt
zeigt. Das gleichzeitige Ansteigen von Aktien- und Anleihemärkten ist
ebenfalls ungewöhnlich. Und dann droht Ungemach, wenn die US-Notenbank
aus ihrer lockeren Geldpolitik weiter aussteigt und, wie angekündigt, im
nächsten Jahr die Leitzinsen erhöht. Ein Schritt, den die Bank of
England ebenfalls plant. Ob sich die Eurozone diesen Effekten wird
entziehen können, wird sich zeigen.
US-Märkte sind optimistisch
Die
Börsen in den USA zeigten sich am Donnerstag nach der EZB-Entscheidung
optimistisch. Der Dow Jones Industrial legte um 0,59 Prozent auf 16
836,11 Punkte zu, nachdem er im späten Handel ein Rekordhoch bei 16 845
Punkten erreicht hatte. Der marktbreite S&P-500-Index kletterte im
Verlauf ebenfalls auf den höchsten Stand seiner Geschichte von 1941
Zählern und gewann zu Handelsschluss 0,65 Prozent auf 1940,46 Punkte.
Beide Indizes beendeten den Tag damit auf dem höchsten Stand ihrer
Geschichte. An der Technologiebörse Nasdaq stieg der Auswahlindex Nasdaq
100 um 0,89 Prozent auf 3776,95 Punkte.
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