Die Flugrouten am BER müssen auf den Prüfstand – dies fordern die verkehrspolitischen Sprecher der Fraktionen im Abgeordnetenhaus. Der Verband der Verkehrspiloten müsse die erheblichen Sicherheitsbedenken gegenüber der sofort nach dem Start gen Osten eingeleiteten 145-Grad-Kurve der Deutschen Flugsicherung (DFS) und dem Bundesaufsichtsamt (BAF) vortragen. Die Vereinigung Cockpit hatte erst infolge von Tagesspiegel-Recherchen davon erfahren, da sie in die Flugroutendiskussion nicht von den Behörden eingebunden worden war – anders als in Frankfurt am Main.
Die Route, bei der sie Sekunden nach dem Abheben zum Lärmschutz der im Osten liegenden Gemeinden in 25 Grad Schräglage gehen sollen, hatte der Eichwalder Privatpilot Marcel Hoffmann der Fluglärmkommission vorgeschlagen und damit DSF und BAF überzeugt. Eine Kurve ab 182 Meter Höhe ist aber laut Piloten eigentlich nur erlaubt, um in bergigen Regionen überhaupt Flugverkehr ermöglichen zu können. „Flugrouten sind immer nur vorläufig, und diese muss untersucht werden“, sagt der SPD-Verkehrsexperte Ole Kreins. Wenn die Piloten warnen, dass kein Kapitän freiwillig so tief lange und scharfe Kurven fliege, weil man bei Vogelschlag oder einem Triebswerksausfall mitten im Manöver mit Drehmoment nicht so effektiv reagieren könne wie beim Geradeaussteigflug, müsse man darauf hören. Dem Appell schloss sich Oliver Friederici von der CDU an: „ Sicherheitsbedenken müssen die Behörden eingehend prüfen.“ BER-Experte Martin Delius (Piraten) bezweifelt, dass ein Kurvenflug, bei dem man wegen geringeren Auftriebs mehr Schub geben muss, überhaupt Lärm senke. Und Harald Moritz (Grüne) fordert völlig neue Flugroutenverfahren: „Piloten müssen eingebunden werden.“
Franzke erwartet die Ergebnisse einer Unterarbeitsgruppe, die Parallelstarts am BER prüfen soll, im Frühjahr. Dann könnten Flugzeuge länger geradeaus fliegen. „Große Teile der Hoffmann-Kurve wären entbehrlich.“ Königs Wusterhausen klagt auch gegen die neuen Routen.
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