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Sunday, June 15, 2014

Warum tun wir starren auf das Telefon ständig




Wer lieber mit seinem Smartphone interagiert als mit dem Menschen gegenüber, leidet unter „Phubbing“. Forscher haben jetzt untersucht, wie Handys unser soziales Verhalten verändern – und das Gehirn. 

Eine Situation, wie sie täglich tausend Mal in Deutschland passiert: Man sitzt beim Essen und starrt auf sein Handy. Die letzten Statusmeldungen auf Facebook, Whatsapp-Nachrichten und Eilmeldungen aus aller Welt sind wichtiger als der Mensch gegenüber. Phubbing nennt man dieses Phänomen, ein Kunstwort aus den Worten „phone“ und „stubbing“ (vor den Kopf stoßen). Der australische Student Alex Heigh hat die Kampagne „Stop Phubbing“ gestartet, mit der er gegen den gesellschaftlichen Sittenverfall aufmerksam machen will. Die Seite hat bereits 27 000 Facebook-Fans.

Was verrät das Phänomen über die gesellschaftlichen Verhältnisse?
Im vergangenen Jahr führten Sozialwissenschaftler der University of Sussex eine Studie durch, die untersuchte, wie Smartphones auf Interaktionen einwirken. Die Forscher teilten die Probanden in Gesprächspaare auf und ermunterten sie, über interessante Begebenheiten zu sprechen, die sie in den letzten Tagen erlebt hatten. Einmal mit einem Handy in der Hand, einmal mit einem Notizblock augestattet. Nach zehn Gesprächsminuten sollten die Teilnehmer Auskunft über das wechselseitige Verhältnis geben. „Können mein Partner und ich Freunde werden?“. Diejenigen, die ein Handy vor sich hatten, beantworteten die Frage durchgehend negativer. Bei den Gesprächspaaren mit Block fiel die Antwort positiver aus. Die Probanden kamen sich in dem Gespräch näher. Die Forscher schlossen daraus, dass das Handy „die Ausbildung von Freundschaften hindert, indem es den Einsatz und die Aufmerksamkeit des Einzelnen für den Partner reduziert“.
Anlass zu Kulturpessimismus besteht deshalb noch nicht. Schließlich gibt es ja auch Paare, die sich beim Essen – ganz analog – anschweigen. Auch das ist unkommunikativ. Durch Smartphones verläuft die Kommunikation aber über andere Kanäle. Gut 150 Mal am Tag schauen wir auf unser Smartphone. Manche Leute schauen öfter auf das Display als in die Augen ihres Ehepartners. Sind wir also Smartphone-Junkies? Phil Reed, Professor für Psychologie an der Swansea University in Wales, der viel zu dem Phänomen geforscht hat, sagt dem Tagesspiegel: „Es ist nicht eindeutig, ob die Leute Smartphone-süchtig sind, obwohl die Existenz der Phantomvibration, wenn wir also irrtümlich denken, dass das Handy vibriert, eine Form der Abhängigkeit nahelegt. Klarer ist hingegen, dass die Leute danach süchtig sind, was das Smartphone kann – Internet, soziale Netzwerke und so weiter.“

Ohne Smartphone sinkt die Stimmung


 Nach Reeds Definition gibt es drei Kriterien, mit denen man Suchtverhalten feststellen kann: Erstens ein gesteigertes Bedürfnis, das Menschen zeigen, wenn sie bis zu 60 Prozent ihres Tagesablaufs im Netz verbringen. Zweitens negative Effekte, wenn der Internetkonsum beendet wird. Und drittens das, was der Psychologe „Durchbrechungen des Alltags“ nennt, wie zum Beispiel Phubbing. „Unsere Arbeiten haben gezeigt, dass starke Internetnutzer negative Stimmungsschwankungen erleben, wenn sie mit dem Surfen aufhören“, konstatiert Psychologieprofessor Reed.
Was aber macht den Reiz aus, ständig aufs Handy zu starren? Geschäftliche Anrufe und E-Mails erscheinen uns im Privatleben als nervig. Wir wollen ja schließlich auch nicht, dass der Chef oder Freunde einen permanent stören. Warum phubben wir dann? Können wir nicht abschalten?



In der Wissenschaft gibt es grob gesagt zwei Denkschulen, die erklären, warum das Internet suchtgefährdenden Charakter hat. Zum einen ist die Internetnutzung unmittelbar und wirkungsmächtig. Man findet Dinge sofort, bekommt Belohnungen, kann Ereignisse in Echtzeit verfolgen. Smartphones machen das Internet noch zugänglicher – und reizvoller. „Manchen Leuten ermöglicht es, aus der Realität zu fliehen“, sagt Reed. Zum anderen ließen sich damit „leere Momente“ füllen – etwa, nachdem der Kellner im Restaurant die Bestellung aufgenommen hat. „All diese Elemente sehen wir auch bei anderen Suchterkrankungen. Die Internetsucht ist, zumindest psychologisch betrachtet, nicht viel anders als gewöhnliche Abhängigkeitsmuster.“ Das Surfen auf dem Smartphone ist, könnte man überspitzen, so etwas wie Koffein für die Nerven.
Die Frage ist: Was passiert eigentlich in unserem Gehirn? „Der Einfluss von Smartphones auf das Gehirn wird immer noch heftig debattiert“, sagt Reed. „Es gibt zwei Themenkomplexe, die man unterscheiden muss. Zum einen der Einfluss des Smartphones selbst – manche Menschen fürchten, dass es gefährlich sei, etwa wegen der Strahlung. Zum anderen die Funktionen des Smartphones. Das scheint einen Einfluss auf das Gehirn zu haben, vor allem im Schrumpfen des präfrontalen Kortex, also der Struktur, die für die Planung und Impulskontrolle zuständig ist. Was den Einfluss von starker Internetnutzung angeht, gibt es klare Effekte auf die Kognition und Stimmung des Einzelnen. Wenn eine Person zum Beispiel impulsiv ist oder verhaltensauffällig ist, werden diese Probleme verschärft.“

Verändern wir uns zum Guten - oder zum Schlechten?

Überall prasseln Reize auf uns nieder. Anzeigen poppen auf, das Handy klingelt. Dass sich dabei die neuronalen Verschaltungen ändern, daran haben Wissenschaftler keinen Zweifel. Nur: Verändert es sich zum Guten? Oder zum Schlechten? In seinem Bestseller „Digitale Demenz“ behauptet der Hirnforscher Manfred Spitzer, Computer und Smartphones machten Kinder dumm. Die griffige These – „Wir klicken uns das Gehirn weg“ – ist jedoch empirisch schlecht belegt und populistisch montiert. Mehrere Medien haben das Buch verrissen.
Jenseits dieses Alarmismus gibt es eine seriösere, unaufgeregtere Debatte. Der Psychologe Simon Hampton von der University of East Anglia vertritt die These, dass das Smartphone zu einer Art Schweizer Taschenmesser der digitalen Welt wird – ein banales Werkzeug mit verschiedenen Funktionen. Diese Funktionalität betont auch Jordan Grafman, Neurologieprofessor an der Northwestern University in Illinois. „Smartphones sind nur ein anderes Objekt, das wir benutzen“, sagt er. „Unser Gehirn passt sich an diese Technologien an, so wie es auch schon beim Telefon war.“ Hinsichtlich der Implikationen fällt Grafman ein differenziertes Urteil. „Der Smartphone-Gebrauch verändert uns insofern positiv, als es uns bei der Orientierung hilft und erlaubt, Informationen schneller zu übermitteln. Es verändert uns aber insofern negativ, als wir das Smartphone als Ersatz für soziale Kommunikation nehmen. Zentrale Aspekte sozialer Kommunikation wie Anwesenheit, Gestik und Mimik werden dabei eliminiert.“

Zum Beispiel beim Phubben. Wir können nicht Facebook-Nachrichten checken und uns gleichzeitig mit dem Gegenüber unterhalten. Multitasking sei ein Mythos, so Grafman. „Multitasking scheint in mancher Hinsicht effizienter zu sein, aber es macht uns nicht intelligenter.“ Die Konversation der vielen wird oberflächlicher. Und wer phubbt, ist auch dem Dritten gegenüber unhöflich.
Phubber können nicht nur für schlechte Manieren kritisiert werden – sie hinterlassen auch einen gewaltigen ökologischen Fußabdruck. Wie die Digital Power Group herausfand, verbraucht eine Wireless-Verbindung mit einem Datenvolumen von 2,8 Gigabyte mehr Energie als ein handelsüblicher Kühlschrank. Damit bekommt Phubbing neben der sozialen auch eine ökologische Dimension. Phubber sind genau besehen Umweltsünder. Doch wie bei allem kommt es auf das richtige Maß an. In einer digital vernetzten Welt ist Abschalten keine Option – Ruhepausen dagegen schon. Wo und wann man Nachrichten beantwortet, bleibt jedem selbst überlassen. Man sollte sich nicht in den Chor der Kritiker einreihen, die das Internet pauschal als „Teufelszeug“ abtun. Es gibt, wenn man so will, eine digitale Dialektik – zwischen Reaktion und Reflexion. Auch in der Digitalökonomie müssen wir Aufgaben priorisieren – und uns entscheiden, was wichtiger ist: Der Partner oder das Smartphone.

Wednesday, June 11, 2014

Ein Tag nach der Entscheidung der EZB: Es schafft der DAX-Index von mehr als 10.000?

Die EZB hat entschieden: Am Tag danach stellt sich die Frage, ob der Dax nachhaltig den Sprung über 10.000 Punkte schafft. Vorbörslich liegt er knapp darunter. Die Aussichten sind durchwachsen.
 Einen Tag nach der Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), liegt der Deutsche Aktienindex Dax am Freitagmorgen vorbörslich etwas unter 10.000 Punkten. Diese symbolische Marke hatte er am Vortag kurz geknackt, bevor es wieder abwärts ging. Die Frage ist, ob der Dax es heute und in den kommenden Wochen schafft, nachhaltig neue Höhen über 10.000 Punkten zu schaffen. Zum einen muss sich erweisen, ob die am Donnerstag von Mario Draghi verkündete Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Leitzinsen abermals zu senken, einen Strafzins für Banken einzuführen und neue Kredite für die Peripherie der Eurozone zu bewilligen, ausreichen, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Es könnte sein, dass nach der Aufregung um die EZB-Entscheidung erst einmal Ernüchterung einkehrt. Die Leitzinssenkung fiel eher mager aus und ob die Strafzinsen für Bankeinlagen etwas bewirken, ist höchst fraglich. Andererseits könnten die Maßnahmen eine psychologische Wirkung entfalten, die zu Kurssteigerungen im Dax führt. Am Tag der EZB-Entscheidung ist das nur mäßig gelungen. Der Sprung über die 10.000 Punkte war kurz.

Auch die langfristigen Aussichten für den Dax sind nicht die besten

Zusätzlich stellt sich die Frage nach den langfristigen Aussichten. Der Aufwärtstrend in den Aktienmärkten dauert nun schon über fünf Jahre, möglicherweise liegt auch der Deutsche Aktienindex eher in der letzten Phase dieses Aufschwungs. Zudem weisen mehrere Anomalien an den Finanzmärkten auf unruhige Zeiten in den nächsten Monaten hin. So hatte der Volatilitätsindex Vix am Montag einen neuen Tiefpunkt erreicht, den er sonst nur vor größeren Rückschlägen im Aktienmarkt zeigt. Das gleichzeitige Ansteigen von Aktien- und Anleihemärkten ist ebenfalls ungewöhnlich. Und dann droht Ungemach, wenn die US-Notenbank aus ihrer lockeren Geldpolitik weiter aussteigt und, wie angekündigt, im nächsten Jahr die Leitzinsen erhöht. Ein Schritt, den die Bank of England ebenfalls plant. Ob sich die Eurozone diesen Effekten wird entziehen können, wird sich zeigen.

US-Märkte sind optimistisch

Die Börsen in den USA zeigten sich am Donnerstag nach der EZB-Entscheidung optimistisch. Der Dow Jones Industrial legte um 0,59 Prozent auf 16 836,11 Punkte zu, nachdem er im späten Handel ein Rekordhoch bei 16 845 Punkten erreicht hatte. Der marktbreite S&P-500-Index kletterte im Verlauf ebenfalls auf den höchsten Stand seiner Geschichte von 1941 Zählern und gewann zu Handelsschluss 0,65 Prozent auf 1940,46 Punkte. Beide Indizes beendeten den Tag damit auf dem höchsten Stand ihrer Geschichte. An der Technologiebörse Nasdaq stieg der Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,89 Prozent auf 3776,95 Punkte.


Weniger Geld für Kunden, Aktionäre und Vertreter




Nach Plänen der Regierung soll bald der Garantiezins sinken und bei Schieflagen sollen Ausschüttungen an Aktionäre und Kunden gekürzt werden. Allerdings sollen Versicherte künftig weniger Provision zahlen. Was können die Verbraucher tun? 

Die Europawahl hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) noch abgewartet, jetzt liegt das lang erwartete Maßnahmenpaket zur Rettung der deutschen Lebensversicherung auf dem Tisch. Es enthält bittere Pillen für alle: die Versicherer, die Aktionäre der Versicherungsunternehmen und die Kunden.
Wie am Dienstag aus Regierungskreisen bekannt wurde, soll der Garantiezins, der für die gesamte Vertragslaufzeit gilt, zum 1. Januar 2015 für Neuverträge von derzeit 1,75 auf dann 1,25 Prozent gesenkt werden. Ein Lebensversicherungsreformgesetz soll zudem sicherstellen, dass die Versicherer ihre Leistungsversprechen weiter einhalten können.

Dazu müssen notfalls Aktionäre als auch Versicherungskunden, deren Vertrag endet, finanzielle Einbußen hinnehmen. Die Beteiligung der Kunden an den Bewertungsreserven von festverzinslichen Wertpapieren soll ganz oder teilweise gestrichen werden, wenn der Versicherer die Garantien seiner sonstigen Kunden nicht bedienen kann. Gleiches gilt für die Dividendenzahlung an die Aktionäre, die – je nach Schieflage des Unternehmens – ebenfalls ganz oder teilweise gekürzt werden kann. 2012 hatten die Versicherungsunternehmen insgesamt 800 Millionen Euro an Dividenden gezahlt.

Was Berlin verhindern will

„Kurz- und mittelfristig werden die Lebensversicherer ihre Leistungsversprechen erfüllen können“, betont Kathi Schulten von der Finanzaufsicht Bafin. Doch das könnte sich ändern, wenn die Niedrigzinsphase weiter anhält. Die Rendite öffentlicher Anleihen des Bundes ist im vergangenen Jahr auf durchschnittlich 1,6 Prozent gesunken. Zugleich müssen die Lebensversicherer ihren Kunden einen Garantiezins von durchschnittlich 3,2 Prozent zahlen. Eine Schieflage, die auch der Deutschen Bundesbank zu denken gibt. Bleibt es bei den niedrigen Zinsen, dürfte ein Drittel der Versicherer in den nächsten zehn Jahren Probleme bekommen, ihre aktuellen und zukünftigen Leistungsversprechen an die Kunden einzuhalten, warnt die Bundesbank.
Das will die Regierung verhindern. Ihr liegen vor allem die milliardenschweren Bewertungsreserven am Herzen. Diese entstehen dadurch, dass die Kurse der alten, hochverzinsten Wertpapiere, die in den Depots der Versicherungen schlummern, steigen. Diese Kursgewinne müssen per Gesetz zur Hälfte an die ausscheidenden Kunden ausgezahlt werden. Das Problem: Die Gewinne stehen nur auf dem Papier und verschwinden komplett, wenn die Anlage fällig wird.
Die Neuregelung würde das ändern. Auf Basis der Zahlen von 2012 würde die Reform nach Regierungsangaben pro Vertrag zu einer durchschnittliche Einbuße von 440 Euro führen. Im Einzelfall könnten es aber auch mehrere Tausend Euro sein, warnen Verbraucherschützer.

Mercedes, BMW und Firma: Deutsche Werte




Die Automobilhersteller sind laut einem aktuellen Ranking die wertvollsten Marken hierzulande. Im weltweiten Vergleich liegen jedoch andere Firmen vorne - und die Deutsche Bank fällt in der Rangliste dramatisch zurück. 

Mercedes-Benz ist die wertvollste Marke in Deutschland. Das geht aus dem Markenwert-Ranking hervor, das die Beratungsfirma Interbrand am Dienstag vorstellte. Während gewöhnlich Apple, Google und Co. den Wettstreit um die wertvollste Marke der Welt unter sich ausmachen, müssen sich die größten deutschen Namen mit Platzierungen jenseits der Top Ten begnügen und dies als „die besten unter den Deutschen“ verkaufen. Richtig stolz klingt das dann nicht.
Das lässt die deutschen Marken zwar nicht aufsteigen im weltweiten Vergleich, ermöglicht aber einen genaueren Blick auf die deutsche Markenlandschaft.
„Markenentwicklung und Markenmanagement haben in Deutschland eine lange Tradition“, unterstrich Nina Oswald, Managing Director von Interbrand Germany, die Bedeutung der inländischen Vergleichsstudie. Sie erlaube nun eine genauer Analyse von Markenentwicklungen.

Mercedes ist gut 25 Milliarden Euro wert

Auf Platz eins der Bestenliste steht Mercedes-Benz. Geschätzte 25,55 Milliarden Euro beträgt der Wert der Stuttgarter Traditionsmarke. Die Summe setzt sich aus finanziellen Kennzahlen des Unternehmens sowie Image- und Wettbewerbsindikatoren zusammen. Dicht dahinter folgt der Münchener Branchenrivale BMW mit 25,49 Milliarden Euro. Mit Volkswagen und Audi sind zwei weitere Automobilmarken unter den Top Ten vertreten. Insgesamt macht die Automobilindustrie damit mehr als 40 Prozent des Gesamtwertes aller deutschen Marken in der Rangliste aus.

„Langfristige Markenstrategien wie die Einführung der i-Modelle bei BMW oder die konsequente Ausrichtung auf neue Zielgruppen und digitale Kanäle bei Mercedes zeigen in hohem Maße Wirkung“, erklärte Justus Schneider, der bei Interbrand die Geschäfte in Mittel- und Osteuropa leitet, die Stärke der Automobilbranche.
Der deutsche Einzelhandel ist mit insgesamt 13 Marken besonders zahlreich unter den deutschen Top 50 vertreten. Als Trend in der Branche sei zu beobachten, dass Einzelhandelsketten zunehmend auf Eigenmarken setzten, auch für höherwertige Produkte, heißt es in der Studie. So habe es Edeka zum Beispiel mit seiner hauseigenen Bäckerei auf Platz 27 der Liste geschafft. Konkurrent Rewe (Platz 41) wiederum stehe mit seinen kompakten Innenstadt-Filialen „Rewe City“ für den Trend zu kundennahen Standorten bei Supermärkten.

Die Deutsche Bank landet auf Platz 15

Gemessen an ihrer Größe schwach schneidet nach Ansicht der Marktforscher die Deutsche Bank ab. Mit 3,03 Milliarden Euro landetet sie nur auf Platz 15. „Intern bestimmen ein dramatischer Kulturwandel und frustrierte Mitarbeiter das Bild“, lautet das Urteil von Interbrand. Nach außen hin habe die Deutsche Bank dagegen keine klare Positionierung nach der Finanz- und Wirtschaftskrise gefunden. Damit bestätigt sich die Einschätzung der Markenanalysten von Brand Finance, die der Deutschen Bank bereits im Februar diesen Jahres Verluste beim Markenwert bescheinigt hatten.
Bei den Sportausstattern, die mit der Fußball-WM eine ihrer wichtigsten Werbeveranstaltungen vor sich haben, führt Adidas auf Platz neun, gefolgt von Puma auf Rang 28.

Das Beratungsunternehmen Interbrand, bekannt durch seine Global-Rankings, hat nun erstmals eine rein deutsche Rangliste der 50 wertvollsten Marken veröffentlicht.



Alle Bestellungen von Emirates Airbus

Schwerer Rückschlag für Airbus: Die Fluggesellschaft Emirates hat 70 Großraumflieger des Typs A350 storniert. Sie will nicht eine einzige Maschine abnehmen. 





Schlechte Nachrichten für den Flugzeugbauer Airbus: Die arabische Fluggesellschaft Emirates hat ihre komplette Bestellung für den neuen Langstreckenjet A350 storniert. Die Airline werde keine der insgesamt 70 bestellten Maschinen des Typs abnehmen, teilte Airbus am Mittwoch in Toulouse mit. Zur Begründung hieß es lediglich, die Entscheidung sei in den laufenden Gesprächen mit der Airline über die Anforderungen an ihre Flotte gefallen. Allerdings gilt Emirates-Manager Tim Clark bereits seit längerem als Kritiker des nun abbestellten Flugzeugmodells.  


Laut Listenpreis hat der Großauftrag einen Umfang von 21,6 Milliarden Dollar, umgerechnet 16 Milliarden Euro. Preisnachlässe im zweistelligen Prozentbereich sind üblich, die Stückkosten der Maschinen waren im vierten Quartal 2013 aber nochmal erhöht worden. Der Airbus A350 gilt als Prestige-Objekt des französischen Flugzeugbauers. Noch im Februar dieses Jahres hatte die Airbus-Führung bei der Vorstellung ihrer Jahresbilanz jedoch selber erklärt, es gelte im Zusammenhang mit dem Marktstart noch einige Herausforderung zu meistern. 


Das Flugzeug soll Ende des Jahres den Weg zu den ersten Kunden finden. Die erste Maschine geht an Qatar Airways. Laut Airbus liegt die Zahl der fest bestellten A350 nun noch bei 742. Die Stornierung trifft auch den Triebwerkshersteller Rolls-Royce, der die Motoren für die Maschinen fertigt. Emirates ist auch der größte Kunde für das Großraumflugzeug A380. mit dpa



Wer seinen Vertrag kündigen will, muss er sich beeilen




Bei der geplanten Reform der Lebensversicherung kann die Bundesregierung auf die Unterstützung der Länder zählen. Somit könnte die Änderungen schon in wenigen Wochen wirksam werden. Wer seinen Vertrag noch kündigen will, muss sich also beeilen. 

Sowohl die SPD- als auch die Unionsländer werden nach Tagesspiegel-Informationen dem Maßnahmenpaket aus dem Finanzministerium zustimmen. Damit stehen die Chancen gut, dass das Gesetz wie von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) geplant noch vor der Sommerpause verabschiedet wird. „Eine Änderung der geltenden Regelung ist dringend notwendig“, sagte Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans dem Tagesspiegel. Das neue Paket sei ein Ergebnis, „das veränderten Rahmenbedingungen gerecht wird und insgesamt gerecht ist“, signalisierte der Finanzpolitiker die Zustimmung der SPD-geführten Länder im Bundesrat.
Gleiches gilt für die Unionsländer.

„Es geht darum, das Produkt Lebensversicherung stabil durch die anhaltende Niedrigzinsphase zu bringen“, sagte Hessen Finanzminister Thomas Schäfer (CDU), der die Unionsländer vertritt. Das Gesetzespaket steht für Freitag, den 13. Juni, auf der Tagesordnung in der Länderkammer.
Um die Lebensversicherungen durch die Niedrigzinsphase zu bringen, plant die Bundesregierung Einschnitte für Versicherungskunden und Aktionäre von Versicherungsunternehmen. Ist ein Versicherer nicht mehr in der Lage, die versprochenen Garantien in voller Höhe zu bedienen, soll er entlastet werden. Kunden, deren Verträge auslaufen, sollen nur noch eine geringere oder gar keine Ausschüttung aus den stillen Reserven mehr erhalten. In diesem Fall werden aber auch die Dividenden der Aktionäre gekürzt oder gestrichen. Zu Gunsten der Verbraucher sieht das Gesetzespaket vor, dass Vertreterprovisionen nur noch zu einem geringeren Teil auf die Kunden abgewälzt werden dürfen und dass den Versicherten ein größerer Teil der Risikogewinne zufließt. Für neue Verträge soll zudem der Garantiezins ab dem 1. Januar 2015 von 1,75 auf 1,25 Prozent gesenkt werden.

Für Kunden, die noch von der alten Regelung profitieren wollen, drängt die Zeit. Die veränderte Beteiligung an den Bewertungsreserven könnte Versicherte mehrere Tausend Euro kosten, warnt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Denn bisher bekommt jeder Versicherte, dessen Vertrag ausläuft, die Hälfte der Kursgewinne ausbezahlt, die Aktien, Immobilien oder festverzinsliche Wertpapiere während der Vertragslaufzeit gebracht haben. Nach der Neuregelung wird das für festverzinsliche Wertpapiere wie Staats- oder Unternehmensanleihen dann nicht mehr gelten, wenn der Versicherer, bei dem man unter Vertrag ist, in Schwierigkeiten steckt. Wer sich die alte Regelung sichern will, müsste daher jetzt notfalls kündigen.



Mieterbund fordert die Brems Mieten




In den Großstädten steigen die Mietpreise ins Unermessliche: Der Mieterbund fürchtet, dass die Regierung die versprochene Gesetzesreform verzögern will. Und warnt vor den Folgen. 

Der Mieterbund hat vor einer Verzögerung und Aufweichung der von der Großen Koalition angekündigten Mietrechtsreform gewarnt. „Man kann den Eindruck gewinnen, dass Teile der CDU die Mietpreisbremse oder das Bestellerprinzip gar nicht wollen und nach Möglichkeiten suchen, den Gesetzesentwurf auf die lange Bank zu schieben“, sagte Mieterbund-Präsident Franz-Georg Rips am Dienstag in Berlin. „Eine Verzögerung würde natürlich eindeutig zulasten bestimmter Mieterhaushalte gehen.“
Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) teilte laut dpa mit, alles dafür zu tun, dass beide Projekte „so schnell wie möglich in Kraft treten können“. Nach dem von Maas vorgelegten Referentenentwurf, der sich derzeit in der Ressortabstimmung befindet, sollen Vermieter nach einem Mieterwechsel nur noch die ortsübliche Vergleichsmiete zuzüglich zehn Prozent fordern dürfen.

Dies gilt nicht für neue oder umfassend sanierte Wohnungen. Außerdem soll der Makler vom Besteller, also in der Regel dem Vermieter, bezahlt werden. Letzteres ist bei Maklerverbänden auf massiven Protest gestoßen.

In großen Städten fehlen bis zu 500.000 Wohnungen

Der Mieterbund erneuerte seine Forderung nach einem verstärkten Wohnungsneubau. Zurzeit fehlten in Deutschlands Großstädten 400 000 bis 500 000 Mietwohnungen. Die Folge seien steigende Mieten. Wer in den Städten eine neue Wohnung miete, müsse im Schnitt bis zu 36 Prozent mehr bezahlen als Mieter in bestehenden Verträgen, die die ortsübliche Vergleichsmiete zahlten. „Wir brauchen deshalb 130 000 bis 150 000 neue Mietwohnungen pro Jahr“, sagte Rips. „Davon mindestens 50 000 Sozialwohnungen.“ Der Mieterbundspräsident räumte ein, dass die Wohnungspolitik von der Koalition aus dem „Dornröschenschlaf wachgeküsst worden“ sei. Nun müssten die Vereinbarungen aus dem Koalitionsvertrag in die Tat umgesetzt werden. „Es gibt genug zu tun im Mietrecht.“